Samstag, 1. April 2006

Deutschland wird scharf

Deutschland ist nun endlich scharf und brandaktuell. Zumindest in Google Earth.

Es lohnt sich also mal einen Blick reinzuwerfen. Ich liebe dieses Programm.

Steine

Kästner hat mal gesagt:
Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas schönes Bauen.
Ich sage: Er hat Recht.
Nur weil einem manche Steine nicht gefallen, kann man sie nicht ignorieren wenn sie im Weg liegen. Sonst würde man stolpern.

A long, long time ago...

...I can still remember.

Hallo liebe Leserinnen und Leser. Seit gestern ist es vollbracht. Bis auf ein paar kleine Abiturprüfungen ist die Schule absolut vorbei. Nichts mehr mit Noten, stinkenden Räumen oder komischen Lehrern.

Alles begann damals im Jahr 1993. Meine Schwester hatte mir schon viele Gruselgeschichten über ständiges Stillsitzen und andere Absurditäten erzählt und ich hatte zum Schluss ein wenig Angst vor der Einschulung. Damals wohnten wir noch in einer Neubauwohnung in Marzahn, kaum 10 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Am Tag X war es dann soweit. Wie üblich war die gesammelte Verwandtschaft angereist um schlaue Ratschläge oder riesige Zuckertüten voller Süßigkeiten vorbeizubringen und einem Glück im späteren Schulleben zu wünschen.

Ich erinnere mich nur dunkel an die ersten Schuljahre, weiß aber, dass sie immer sehr angenehm waren. Ich lernte viele Menschen kennen, vom kleinen Draufgänger bis zum schüchternen Brillenträger, hatte oftmals Milchdienst und durfte den schweren Eimer mit der Milch aus dem Keller nach oben schleppen und erinnere mich daran, wie ein guter Kumpel von mir unabsichtlich durch die Scheibe einer Tür gesprungen ist und danach zerschnittene Arme hatte. Ihm ist allerdings nichts sonderlich gefährliches Widerfahren und ich hoffe, dass er heute noch so froh und munter ist wie früher. In diesen Jahren lernte ich dann auch (relativ spät) wie man richtig schwimmt oder professionell eine Blockflöte bedient. Schwimmen kann ich immer noch, Flöte spielen nicht. Die Zeit an der Grundschule in Marzahn war dennoch großartig. Wir hatten einen tollen Schulhof und nen wunderbaren Kletterbaum. Teilweise standen verlassene Autos vor der Schule, die zu Spielplätzen umgewandelt wurden, denn die normalen waren meist zu langweilig. Die Klassenfahrten waren zu dieser Zeit eine tolle Abwechselung und man lernte einige Brandenburger Seen und ihre landschaftlich sehr wertvollen Umgebungen kennen.

Eng verbunden mit der Schulzeit in Berlin war auch die Zeit im Hort. Es war einfach nur großartig jeden Nachmittag mit Bauklötzen zu spielen, tolle Bauwerke zu errichten oder den Buddelkasten umzugraben und den kleineren Kindern den Sand aus der Tiefe (Insiderbegriff: Teddysand) zu verkaufen. Sie mochten ihn und bezahlten gut mit Steinen. Doch die Teddysandförderung war ein schwieriges Unterfangen und wurde aus unerfindlichen Gründen bald als illegal verschrien. Also mühten wir uns weiter mit Schaukeln oder im Winter auch Rodeln ab und machten so einige Erfahrungen mit aufgebrachten Erzieherrinnen. Highlights waren die monatlichen Besuche der Gartenschau oder der Wuhlheide, die lustigen Wir-hauen-einfach-mal-irgendwo-Nägel-in-die-Schränke Aktionen und Blumenverkäufe von selbstgezüchteten Affenbrotbäumen an die Eltern. Ich erinnere mich ebenfalls gut an die Mittagsschlafaktionen, die am Anfang der Schulzeit noch zum Pflichtprogramm von uns gehörten und meistens nur unter großem Protest abgehalten wurden. Damals hasste man so was, denn die Energie war groß, heutzutage weiß man freie Minuten sehr zu schätzen.

Dann folgte ein Einschnitt in meinem Leben, der mich sicherlich veränderte wie kein anderer. Wir zogen aufs Land. Meine Schwester wehrte sich energisch, hatte aber keinen Erfolg und ich konnte nichts dazu sagen. Es war einfach, wie es war. Mit dem Wohnortwechsel war dann auch ein Schulwechsel nach der vierten Klasse verbunden. Von nun an war die Schule 5 km querfeldein entfernt und man musste mit dem Bus oder später auch dem Fahrrad anrücken. Von nun an, war ich ein Dorfschüler.

Und mich plagten die üblichen Probleme. Ich hatte Angst davor nicht an den Knopf im Bus zu kommen, hatte Angst vor den neuen Mitschülern und den neuen, nicht vertrauten, Lehrern. Aber es sollte sich alles zum Guten entwickeln. Die Knöpfe im Bus waren nicht so hoch wie gedacht und auch meine Mitschüler waren erträglich. Es zeigte sich schnell, dass auch an der neuen Schule ein Angenehmes Klima herrschte und es wieder mal Chaoten und andere Verrückte gab. Zuerst wurde man natürlich gehänselt oder fertig gemacht aber wie überall gibt es auch die Papi-Schüler. Papi Schüler sind solche, die sich um traurige Mitmenschen kümmern und einen auch mal verteidigen wenn es drauf ankommt. Nachdem also die Startschwierigkeiten überwunden waren, kamen die wohl erfolgreichsten Jahre meines Schullebens. Unter einer stets strengen und korrekten, wenn auch etwas kranken, Lehrerin entwickelte ich mich zu einem Streber und Klassenliebling. Es folgten die ersten Freundinnen, wenn man das damals so nennen konnte und auch hier wieder einmal tolle Klassenfahrten. Eine davon war doch tatsächlich zu einem Ort, der gerade einmal 20 km entfernt lag. Aber es war trotzdem schön. So wie auch hier, die Hortzeit mit Weitspuckwettbewerben und Fußballwettkämpfen.
Den Abschluss bildete eine von mir und einer Freundin moderierte Veranstaltung zu der alle Eltern eingeladen hatten und auf der man sich mal richtig zum Obst machen konnte. Aber es war trotzdem toll.

Am Ende dieser zwei Jahre hatte ich mich mit den "Menschen vom Dorf" angefreundet und war einer von ihnen geworden. Es folgte der nächste, große Schnitt. Die Bewerbung am Gymnasium.

Damals gab es eine neu eröffnete und spannende Waldschule mit einem Freibad und die Standardschule mitten in der Stadt. Meine Noten waren gut genug um an beiden Schulen ohne Probleme angenommen zu werden und so gut wie alle meine Freunde entschieden sich für die Standardschule bzw. andere Schulen. Aber ich suchte das Abenteuer im Wald. Das Abenteuer Waldschule.

Und ich erinnere mich an den ersten Tag als wäre es gestern gewesen. Ich kannte absolut niemanden, war also wieder einmal allein und die Klassen wurden aufgerufen. Ich kam in die 7/4. Eine, wie sich erst später herausstellte, sehr glückliche Fügung des Schicksals. Man lernte sich also auf den Kennenlerntagen kennen und sofort bildeten sich wie überall kleine Gruppierungen, wie das eben so ist. Es folgten die ersten Parties bei Freundinnen und Freunden und auch die ersten schlechten Noten. Damit war alles gemeint was sich unter 1 befand. Am Gymnasium gab es auch die mit Abstand verrücktesten Lehrer und Lehrerinnen und auch schließlich die zweite Fremdsprache französisch mit der ich mich erst anfreunden konnte, als ich die schließlich abwählte. Die Jahre vergingen schnell. Sehr schnell. Vielleicht auch zu schnell. Die ersten Leute wurden 14 und es begann bei vielen der Drogenkonsum in Form von Alkohol. Ich kam in dieser Zeit nur selten in Kontakt mit eben solchen Rauschmitteln, was nicht zuletzt daran lag, dass ich zum Computerkind mutierte und daher eher selten solche Alkoholgelage besuchte. Irgendwie hat mich meine Isolation auf dem Dorf quasi vor zu schlimmen Erfahrungen verschont. Auch meine Schwester, die ebenfalls sehr selten bis nie Alkohol trank und immer noch trinkt, trug maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

Nach der Computerzeit folgte die Mopedzeit. Es wurden schnell Prioritäten gesetzt und der Führerschein gemacht. Genauere Erläuterungen gibts vielleicht irgendwann einmal, da sich dieser Eintrag ja eigentlich mit dem Schulleben beschäftigen soll.

Nach 4 Jahren folgten dann also die Prüfungen in der 10. Klasse. Es war traumhaft, denn wir hatten einen großartigen Sommer und viel Zeit zum Faulenzen. Die Abschlussfahrt war eine Geschichte für sich und definierte für mich den Begriff Alkohlleiche neu. Der Ausspruch eines Freundes "Licht aus, sonst tot" wird mich wohl die nächsten Jahrhunderte verfolgen. Auch der Erfolg in diesen Prüfungen war zufrieden stellend und annehmbar und es folgte die nahe Vergangenheit der Sekundarstufe II. Die elfte Klasse diente nur zum rumbringen der Zeit und laut der Auskunft einiger Lehrkräfte, auch zur Abiturvorbereitung. 12. und 13. Klasse sind mir noch zu gut in Erinnerung um hier darüber zu schreiben. Ich wüsste nicht einmal annährend wo ich anfangen soll. Also schreibe ich einfach nur: Toll, Barcelona, Biesenthal, Luckau, Neustrelitz, Tornow, Peitz, Brome, Königslutter, Hannover, Hamburg, Küstrin, Berlin, Senftenberg, Wittenberg, Weltwitz, Oranienburg, Groß Dölln, Altenhof, Werbellin, Ückerritz und was weiß ich nicht alles.

Und jetzt, jetzt ist es vorbei mit der Schule. Schluss, aus, Ende. Das zweite Halbjahr der dreizehnten Klasse ist abgeschlossen und ich kann es kaum fassen. All diese Ereignisse, die mir die Schule in den letzten Jahren beschert hat, all die schönen, traurigen oder gemischten Gefühle werden nun zum Abschluss gebracht. Eine Etappe des Lebens endet. Einfach so. Und ich weiß nicht, was ich denken soll. Jetzt stehen zwischen mir und dem Leben nur noch 4 Bewertungen und ein ganzer Sommer.

Die Zeit ist wohl ein Freund und gleichzeitig ein Feind im Leben eines Menschen. Sie gibt uns viel, wenn sie vorhanden ist, und nimmt uns alles, wenn sie verschwindet. Doch Erinnerungen überdauern die Zeit. Und so wird die Erinnerung an die Zeit der mündlichen Leistungskontrollen, der stickigen Räume, der vielen Menschen, der Kurztests und auch an die Zeit des gesteuerten Lebens nie verschwinden. Nie.

(Kurzfassung der Schulgeschichte, die ausführliche wäre zu lang gewesen. Ab jetzt folgt wieder regelmäßiges Blogging, hoff ich zumindest. Thema: Beschäftigungstherapie, Unterrichtsbeobachtungen fernab des Stoffs und Langeweile ohne Hausaufgaben.)

Einen Toast auf die Erinnerungen. Vollkorn.

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