Montag, 24. Juli 2006

Überraschung....

So ich bin wieder gesund. Das ist die erste Überraschung. Wer hätte gedacht, dass ich mich nach so einem Nahtoderlebnis nochmal erhole und wieder anständig schreiben kann. Ich wünsche niemandem diese Krankheit, niemandem.

Und wie versprochen folgt jetzt eine kleiner Rückblick auf eines der schönsten Festivals, dass ich je besuchen durfte.

Das Melt! Festival 2006

Flyer

Alles Begann am Donnerstag, dem 13.07.06. Wie man unschwer erkennen kann, musste Donnerstag der 13. Unglück bedeuten. Und so war es. Zuerst war ich den lieben langen Tag arbeiten um dann völlig erschöpft zu Hause anzukommen und innerhalb von einer Stunde zu packen UND zu duschen. Rico kam dummerweise fast pünktlich, so dass mir keine Zeit mehr zum Nachdenken blieb und ich Hals über Kopf in das Roling-Stone-Mobil gehüpft bin. Dann wurde die Kim abgeholt und die erste Fahrt zum nur 100m entfernten Supermarkt begann. Das war ne Tour sag ich euch und ich behaupte man wäre schneller gelaufen. Nach dem Einkaufen (kalten Kaffee in Pappbechern) ging es dann wieder zurück zu Kim, vergessenen Nonsens einpacken und dann endlich in Richtung Melt!. Das Wetter war zu dieser Zeit noch erwartet warm und stabil, doch umso weiter wir in Richtung Elbe kamen umso dunkler wurde der Himmel. Ich hatte ANGST vor tödlichen Blitzen und schlimmen Wirbelstürmen, aber meine Mitfahrer beschlossen, doch nochmal eben Maiskolben kaufen zu gehen. Nach einem vergeblichen Versuch, sie in die falsche Richtung zu leiten wurde ich in den Einkaufstempel verschleppt und musste den Mund halten. Nach einem gefühlt 5-stündigem Einkaufsmarathon konnten wir das Gebäude wieder verlassen und ich war glücklich. Ungefähr 2 Sekunden. Dann sah ich, dass sich die Wolken vermehrten und der Gewitterregensuperdupersturm aufzog. Wie immer, hatte ich völlig Recht und wie immer, war ich ein notorischer und schwarzmalender Spielverderber. Die restlichen 20km folgten auch ohne Probleme und nach einer kurzen Einweisung vom Mann mit dem Schirm (der geile dicke hatte wohl schon Feierabend) kamen wir auf einem leeren und gemütlichen Zeltplatz an. Und was soll ich sagen. Es regnete.

Also fix Anja und Annika begrüßt, die Nachbarn um Peter begrüßt und los ging der Zeltaufbau im Regen. Klappte auch erstaunlich gut, so dass wir dann nach kurzer Zeit alle Zelte anständig stehen hatten und die Nachbarn sich wieder verkrochen. Alles Muttis.
Der Abend wurde dann mit Blitzgucken und Biertrinken verbracht und verlief ohne Nennenswerte Vorkommnisse, außer vielleicht Tequilalaura, die uns ihren letzten Schluck opferte und viel Anerkennung erntete. Der nächste Morgen begann mit neuen Nachbarn und glücklicherweise ohne viel Sonne. Es wurde rumgesessen, gefrühstückt, gegrillt, gequatscht - das übliche Zeugs eben. Wer wollte ging in den großartigen See oder vertrieb sich seine Zeit mit Zelten von Nachbarn aufbauen. Als sich der Nachmittag näherte ging es dann (was sich im Nachhinein als die beste Entscheidung des Festivals rausstellen sollte) schon recht früh zu Fuß zum Gelände, wo nur wenig Personal und schon genervte Besucher warteten. Irgendwann begann dann endlich die Bändchenvergabe und vor dem Einlass machten wir Bekanntschaft mit Keksman, den man ständig bei verrückten Aktionen vor und auf dem Festivalgelände beobachten konnte. Er war so eine Art besoffener Animateur mit Pornostarattitüde und sorgte bei vielen Menschen nur für Kopfschütteln, was bei mir zu Kopfschütteln führte (Ich hoffe, ihr versteht das).

Eine kurze Sicherheitskontrolle und Sporteinlage später, stand man endlich auf dem Festivalgelände, welches zu dieser Zeit noch komplett leer stand. Die Toiletten waren noch nutzbar und die Sonne brannte auf den ehemaligen Tagebau, als würde sie ausglühen und nie wieder scheinen. Nach einer Inspektion des Geländes (Highlights: Gemini, MadMax, Medusa, Mosquito, BigWheel, Rico, Spielplatz) bereiteten Rico und ich uns in den Stühlen vor dem Sony Stand mental und körperlich auf die erste sehenswerte Band vor. The Kooks.

Es war erwartet sehr schön aber auch sehr leer. Wie sich später herrausstelte, lag das nicht an der Band sondern an einer Einlasszeit die sich um die 2 Stunden bewegte. Glück für uns, wir waren drin. Anschließend wurde auf die Scientists gewartet und ein kleinerer Abstecher zu Frau Morgenstern gemacht. War eigentlich für 1-2 Lieder auch sehr nett. Aber dann fix zurück zu den Scientists und da auch ordentlich einen drauf gemacht. Dicke Show. Anschließend zum Mocky gesprintet und einen lustigen Kanadier mit ner schönen Gitarre beim Musik machen beobachtet. Trail of Dead waren einfach nicht meine Musik, so dass ich mir während des Auftritts noch einmal die Bagger im Sonnenuntergang anguckte und von ihrem selbstbewussten Auftreten begeistert war. Zwischenzeitlich wurde dann auch noch Markus Kavka mit dicker Sonnenbrille an den Turntables unter dem Ausleger von Gemini beobachtet. Tolle Show :)

Weiter gings mit den wie ich finde wunderbaren Art Brut. Diese Stimme is ne Wucht, genau wie die Lieder (klingen alle gleich, aber das ist doch prinzipiell Wurst, so lange es einem gefällt und man da Spaß haben kann). Und den hatte ich wie Sand am Meer, zusammen mit 2 netten Mädchen in der Tanzabteilung Mitte-Links. Danach wurde zu Rico und den Hush Puppies gestürmt. Dicht gedrängt standen die Herren im Melt Club und You gonna Say now hatte ich natürlich schon verpasst. Dennoch war der Abgeh- und Hampelfaktor extrem hoch und man fragte sich, warum sie nur auf der kleinen Bühne spielen durften. Wahrscheinlich zu Indie. Phoenix waren sehr angenehm, erwartet poppig und brachten die Massen in Rage. Rico und ich tanzten oben vorm Raupensäulenschwenkbagger und freuten uns über "Everything is Everything". Ich bereitete mich dann auf die Anfangs völlig überlaufene Mediengruppe vor und nach Drängen in den Dance Sektor (hinten-links) und den guten alten Songs (Was ganz feines) wurden für mich auch zu einer Band des Abends. Obwohl ich schon tollere Auftritte gesehn habe, aber wie Spongebob immer so schön sagt, schwamm drüber...
Erschöpft ging es zu den Pet Shop Boys um da in aller Ruhe eine Tanzperformance zu beobachten, die allerdings die lanweilige Show nur bedingt auflockerterte. Die Sterne wurden wegen Überfüllung ausgelassen und ein vorsichtiger Blick auf die mittlerweile Prall gefüllte Big Wheel Stage wurde gewagt. Dort war gerade Erlend Øye zu gange, und was will man sagen. Ganz großes Kino. Sollte sich bei The Whitest Boy Alive auch fortsetzen (Ich wusste am nächsten Tag, dass ich den schonmal gesehen habe). Bei Hell, einem genialen DJ, war dann jeglicher halt verloren, bis sich meine Wade verkrampfte und dieses Ereignis den Tag für mich kurz vor Miss Kittin und Deichkind schlagartig beendete. Mist. Die sollen ja gut gewesen sein. Voodoo, alter mach mal VOOODOOO...

Am Samstag morgen, also 4 Stunden nach Bettruhe begann dann ein wunderbarer, sonniger Morgen mit einem Bad im See. Ich testete wie schnell ich von einer Boje zur nächsten komme und war nach einer halben Stunde schwimmen wieder absolut fit (klingt komisch, is aber so). Auf dem Zeltplatz wurde gegrillt, geredet und gemalt und im See wurde geschwommen, geschwommen oder nackt gebadet bzw. durch die Gegend gehüpft. Sehr lustig. Wer des Weiteren nicht schlief, übte sich im Versuch zu schlafen. Bei Temperaturen jenseits von gut und böse allerdings schwer möglich. Also gings am Nachmittag wieder los zum Festivalgelände, sogar die Bushaltestelle hatte ne Stage zum abgehen, toll war das.
Die Rituale setzten sich fort und es wurde vor Konzertbeginn noch fix eine Fotosession eingerichtet. Der Spielpaltz wurde nochmal getestet und der Auftritt von Klee rückte näher. Wer Susi mag, fand ihn gut, wer mit aufgedrehten Blumenmädchen mit komischer Stimme nicht klarkommt, fand ihn nicht gut. Ich mag Blumenmädchen - und fand ihn gut. Zwischen Klee und den Editors gabs ne kleine Quatsch und Guckstunde und anschließend nen schönes Abgeh- und Spaßset der Editors. Auf Rico's anraten gabs dann noch ein wenig The Whitest Boy Alive und glücklicherweise Das Pop. Boah Ey.

An diese Stelle muss ein Absatz, denn ab jetzt kannte der Samstag kein halten mehr. Wer die Belgier mit dem singenden, blonden Schlagzeuger-und-sänger-hampelmann verpasst hat, genießt mein tiefes Beileid. Kuhglockenromantik trifft Disco, tanzbar war demnach kein Ausdruck für den Auftritt. Blumfeld stellten sicher keine Alternative dazu da. Bin immernoch begeistert. Tomte wurde mal eben für Peterlicht stehen gelassen und auch diese Entscheidung hat sich gelohnt. Sozialkritischer Songwriterkram mit Mitsinggarantie muss einem auch erstmal gefallen, aber zumindest ich hab fast geheult. War wirklich schön und ohne Schlagzeug. Ausgeruht wurde dann frohen Mutes das Ende von Tomte beobachtet und sich über "Die Schönheit der Chance" gefreut. Die nächste gute Entscheidung war WhoMadeWho den Streets vorzuziehen. Anfängliche Zweifel wurden durch Engelskostüme, eine Kuhglocke, ein absolut geiles Satisfaction Cover, eigene Superhits wie "Space for Rent" und dieses unheimlich abgehende Publikum schneller außer Kraft gesetzt, als man Mike Skinner sagen kann. Für mich der Hammer des Festivals. Der Burner. Porno. Alles. Jetzt wechselte ich nur noch zwischen Gemini und Big Wheel Stage und guckte abwechselnd was so geboten wurde. Soulwax schlossen sich dem guten Auftritt von WhoMadeWho an, waren allerdings schon fast vollektronisch unterwegs. Trotzdem kam man aus dem Tanzen nicht mehr raus, was die Anstrengung in die Höhe trieb. Auch Superdiscount waren wie erwartet der Knüller und die 2ManyDj's taten ihr übriges. Ich kann mich auch nur noch daran erinnern, dass die Performances das Fass zum überlaufen brachten. Nebenbei noch Domnik Eulberg und Ellen Alien und der Sonntag begann mit einer wunderschönen Dämmerung, die ich zur Fahrt zum Zelt nutzte. So viele Bands hab ich in 2 Tagen meiner Meinung nach noch nie beobachtet. Außerdem gabs kaum Pausen und selten so viele aufgedrehte nette Menschen ohne Stöcker im Arsch. Aufgeschlossen, nett, tanzfreudig. Das war die Devise.

So zum Sonntag möcht ich nicht mehr so viel erzählen, war nich mein Tag. Nur nochmal Entschuldigung und Danke an meine Zeltzusammenbauer, Träger, Krankenpfleger, Muttis, Fahrer, Anhalter und sowieso an alle, die mich ertragen haben. Mir gings jedenfalls nich gut ;)

Zusammenfassend kann man nur sagen: Es war geil. Oben steht warum. Und jetzt noch ein paar Bilderchens.

Rico
Der Rico, geflasht von der...

Stage
...Bushaltestellenmainstage.


Spielplatz!
Der ultimative Spielplatz, geil wars.

Alle Besoffen!
Der Feind der Alkoholiker...

MadMax
MadMax in der Dämmerung

Mia
Und zu guter Letzt. Mia - Mein Herz tanzt ;)

Ach ja, Ausdruck und Orthographie sind nicht korrigiert. Ist mir jetzt auch zu warm, hab lange genug vor der Kiste gesessen...
punkschnägge (Gast) - 25. Jul, 17:34

uiiiiiiiiii...

nich schlecht, soooo viel text. hab ich mir zwar noch nich durch gelesen, aber bildchen sehn schon nett aus. und außerdem bin ich ja dazu gezwungen, weil ich nich da war und der trieb, mir selbst weh zu tun, wird dann wida mal siegen....

Muhmann - 25. Jul, 19:13

Paulalein...

Das is doch nich viel Text...dürften so um die 1500 Wörter sein, ich hätte noch so viel schreiben können, hatte aber keine Lust mehr :)
Kim (Gast) - 1. Aug, 16:34

großartige...

scheiße michachen...
das melt war der burner...dein text triffts gut...aber zum sonntag hab ich noch was zu schreiben...
ich bin mit meinem melt bericht leider noch lange nicht fertig aber ich mach mich bald ran...
micha...ich danke dir, dass ich dieses unbeschreiblich schöne festival mit dir verbringen durfte...meinem mann...leben die kinder noch?...
wir wissen alles wie toll es war...
nächstes jahr nochmal bitte!

Rico (Gast) - 11. Sep, 21:57

Danke

Verdammt toller Bericht über ein verdammt großartiges Festival...!!!

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Rico (Gast) - 25. Mär, 11:10

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